Titelblatt der Rettinger Chronik, 1531 Im Sturm der Völkerwanderung versank das römische Reich. Die letzten römischen Legionäre mögen Castra Regina im frühen 5. Jahrhundert verlassen haben. Wie die bei den Ausgrabungen unter dem Niedermünster in den Resten römischer Baracken gefundene germanische Keramik bezeugt, blieb das ehemalige Militärlager auch weiterhin von einer größeren zivilen Bevölkerungsgruppe bewohnt; am ehesten ist daran zu denken, dass sich germanische Söldner und neue Zuzügler innerhalb des stark befestigten Kastells niederliessen. Im 6. Jahrhundert errichteten sich die Agilolfinger im Nordosten des Kastells, im Bereich des heutigen Alten Kornmarktes eine Residenz und wählten Regensburg zur Hauptstadt ihres Bayerischen Herzogtums. Mit der Absetzung Herzog Tassilos durch Karl den Grossen im Jahr 788 traten die Karolinger das agilolfingische Erbe an. Ludwig der Deutsche (825-876) baute die alte Herzogsresidenz zur Königspfalz aus. Nach dem Erlöschen der Karolinger mit dem Tode von Ludwig dem Kind (+ 911) wurde Regensburg wieder Mittelpunkt des bayerischen Herzogtums. Unter Herzog Arnulf (913-937) kam es zu einer ersten Stadterweiterung ausserhalb der Kastellmauern.2 Ausserhalb des ehemaligen befestigten Legionslagers lag die Georgskapelle, in der um 685 der heilige Emmeram bestattet wurde. Die sich aus diesen Anfängen entwickelnde Benediktinerabtei St. Emmeram wurde bald zum Nationalheiligtum der frühbayerischen Zeit. 739 erfolgte durch Bonifatius im Auftrag von Papst Gregor III. die kanonische Errichtung der vier bayerischen Bistümer Regensburg, Freising, Salzburg und Passau. In den drei erstgenannten Bistümern waren bis zu diesem Zeitpunkt nur sogenannte Wanderbischöfe ohne Residenzpflicht tätig. Nur in Passau fand Bonifatius einen festen Bischofssitz mit dem Bischof Vivilo, den er nur noch bestätigte. Der Bischofsitz Passau geht wahrscheinlich auf Herzog Theodo zurück, der 716 beim Papst die Trennung von Mainz und die Errichtung eines eigenen bayerischen Metropolitansitzes forderte. In Regensburg setzte Bonifatius den bisherigen Wanderbischof Wikterp ab, um Gaubald, den Abt von St. Emmeram als Bischof einzusetzen. Seitdem war der Bischofstuhl von Regensburg in Personalunion mit der Abtswürde von St. Emmeram verbunden, bis der Hl. Wolfgang, im Spätherbst 972 zum Bischof in Regensburg geweiht, diese Verbindung aufhob und Ramwold aus dem Trierer Domkloster St. Maximin, den er aus gemeinsam in Trier verbrachten Jahren kannte, als Abt nach St. Emmeram berief. Nach dem Sturz von Herzog Tassilo III. durch Karl den Größen wurde Salzburg Sitz des Erzbischofes und nicht, wie von bayerischer Seite geplant, Regensburg, die alte bayerische Hauptstadt. Persönliches Eingreifen von Karl ist denkbar.3 Nach Krankheit und verschiedenen Bekehrungserlebnissen beendet der aus einer wohlhabenden Familie stammende Franz von Assisi (geb. 1181 oder 82 in Assisi, gest. 1226 in Assisi) sein bisheriges Leben. Er pflegt jetzt Aussätzige und führt ein Bettlerleben. Sein Beispiel macht Schule und ab 1209 schließen sich ihm einige Gefährten an, die er mit Texten aus dem Neuen Testament auf eine neue Lebensnorm und zum Dienst in Armut und Buße an Menschheit und Kirche als "Mindere Brüder" verpflichtet. 1223 wird der neue Bettelorden von Papst Honorius III. nach 1210 erfolgter mündlicher Billigung durch Papst Innozenz III., endgültig bestätigt. Die Minoriten erwerben sich durch ihren Predigteifer einen so guten Ruf, dass im Jahr 1264 der Passauer Bischof Otto den Kirchenvorständen seiner Diözese mitteilt, er habe den Minoriten von Regensburg gestattet in der ganzen Passauer Diözese zu predigen und Beichte zu hören. Einer der bekanntesten Angehörigen des Regensburger Minoritenklosters ist der im Dezember 1272 verstorbene Bruder Berthold von Regensburg, der auf seinen ausgedehnten Predigtreisen durch ganz Mitteleuropa immer Tausende von Zuhörern in seinen Bann zieht. Zusammen mit dem vormaligen Regensburger Bischof Albertus Magnus wird er 1263 durch päpstliches Breve Urbans IV. mit Predigten gegen die Waldenser beauftragt. Die Klostergebäude sind abgesehen vom Kreuzgang in einfachem, der franziskanischen Regel entsprechenden, gotischem Stil gehalten. Das edelfreie Geschlecht der Weintinger nannte sich nach dem heute zur Stadt Regensburg gehörigen Burgweinting, das bis 1352 nur Weinting hieß. Angehörige Nach der Familiengeschichte von Franz Notthafft Frhr. v. Weißenstein befanden sich noch weitere Notthafft-Grabdenkmäler in der Regensburger Minoritenkirche: Er schreibt "Heinrich III. (Nothaft zu Wernberg) starb nach dem Jahr- und Totenbuch des Minoritenklosters zu Regensburg am 30. Juli 1373. In der Weintinger Kapelle des Klosters befand sich bis 1863 sein Grabstein. Auf dem Rand war Heinrich knieend in goldenem Harnisch, rotem und weißverbrämtem Überrock und mit beiden Händen eine blaue Feldmütze haltend dargestellt. Zu Füßen stand sein Schild, der Stein trug zwei Wappenschilde, die der Nothaft und Rohrbach."9 Und auch der am 18. Juni / 22. Juli 1709 im Alter von 27 Jahren verstorbene Johann Abraham Notthafft hatte in der Minoritenkirche zu Regensburg einen Grabstein.10 Heinrich VII. Notthafft mit den Wappen seiner Ehefrauen Barbara v. Hohenrechberg und Barbara v. Rohrbach (Rettingers Chronik, 1531) Die Paulsdorfer, die ursprünglich aus Tännesberg stammten und sich später nach Kürn nannten, haben sich um das Minoritenkloster schon sehr früh große Verdienste erworben. Bereits Konrad von Paulsdorf (gest. 1296 oder 1299) wird gestattet, eine eigene Kapelle als Erbbegräbnis seiner Familie zu errichten.11 Als die Minoriten im Jahr 1432 während des Basler Konzils dort ihr Generalkapitel halten, übertragen sie den Paulsdorfern von Kürn die Schirmvogtei über das Regensburger Minoritenkloster. Dafür bestätigt ihnen das Kloster das bisherige Erbbegräbnis,12 das sich in der Kapelle im Ostflügel der ehemaligen Klostergebäude befindet. Früher wurden in der Paulsdorferkapelle auch zwei Turniersättel mit dem Paulsdorferwappen aufbewahrt, von denen sich heute einer im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg befinden soll, der andere, aus der Zeit um 1400 stammend, aber jetzt in der Kapelle ausgestellt ist. An den Seitenflächen erkennt man den zweifach diagonal geteilten Schild der Paulsdorfer, wobei das dadurch gebildete obere und untere Segment in rot, das rechte und das linke Segment silbern ausgeführt ist. Die in den Jahren 1964 bis 1968 erfolgten archäologischen Ausgrabungen in der Niedermünsterkirche erbrachten interessante Einblicke in die frühe Geschichte der Stadt Regensburg. Die Archäologen stießen auf Reste von Truppenunterkünften des Legionslagers Regina Castra aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert, auf ein spätrömisches Wohngebäude des 4. Jahrhunderts und deckten interessante Befunde aus der frühbayerischen Zeit vom 5. bis zum 7. Jahrhundert auf. Die älteste Kirche am Platz des Niedermünsters war in massiver Bauweise in der Zeit um 700 entstanden. Der Hl. Erhard und dessen zufällig in Regensburg verstorbener Schüler, Albert von Cashel (Irland), fanden in dieser Kirche ihre letzte Ruhestätte. Eine 784 im Salburger St. Peterskloster entstandene Liste der bayerischen Bischöfe führt den Namen Erhards zwischen Emmeram (+ um 685) und dem 739 nach kanonischem Recht an Stelle des Wanderbischofs Wikterp eingesetzten ersten Regensburger Bischof Gaubald auf. Wahrscheinlich handelte es sich bei diesem Kirchenbau um die auf herzoglichen Befehl für die damals am Hof des Herzogs tätigen Wanderbischöfe errichtete erste Regensburger Bischofskirche. Nachdem wohl der letzte bayerische Agilolfinger Herzog Tassilo III. (748 - 788) oder der ab 788 auch in Bayern regierenden Kaiser Karl der Grosse im Bereich der alten Bischofskirche ein adeliges Stift gegründet hatte, von dem allerdings unbekannt ist, ob es sich anfangs um ein Kanoniker- oder Kanonissenstift gehandelt hat, musste die alte Kirche in den Jahren zwischen 825 und 856 einem Kirchenneubau weichen, der rund hundert Jahre später, unter Herzog Heinrich I. (947 - 955), durch einen weiteren Kirchenneubau ersetzt wurde. Herzog Heinrich I., der Bruder König Ottos I., legte den Grund für die ein halbes Jahrhundert währende enge Beziehung des Stiftes zum sächsischen Königshaus. Durch Heinrichs Ehefrau Judith erhielt das Stift seine definitive Ausgestaltung als adeliges Damenstift. Um 973 nahm sie selbst den Schleier in Niedermünster und erhielt von Kaiser Otto I. ansehnliche Güter für das Stift. Als deren Enkel, Herzog Heinrich IV. als Heinrich II. zum König gewählt worden war, nahm dieser das Stift am 20. November 1002 unter seinen königlichen Schutz und gewährte ihm die bis zur Säkularisation im Jahr 1803 bewahrte Reichsfreiheit sowie die freie Wahl von Äbtissin und Vogt. Diese mit drei Apsiden versehen gewesene Ottonische Basilika war Zeugin der Heiligsprechung des Bischofs Erhard. 1052 weilten Papst Leo IX. und Kaiser Heinrich III. in Regensburg um der Eröffnung der Gräber von Bischof Wolfgang in St. Emmeram (+ 994) und Bischof Erhard im Niedermünster beizuwohnen. Ähnlich wie wir es bei der Notthafft-Exkursion 2002 im Stift Oberstenfeld in Schwaben kennengelernt haben, erhielten auch die drei Regensburger Damenstifte Ober-, Mittel- und Niedermünster ihren Nachwuchs vornehmlich aus dem Adel. Dieser betrachtete diese Einrichtungen nicht so sehr als Stätten des frommen, bußfertigen klösterlichen Lebens, sondern vor allem als Versorgungsinstitutionen der unverheiratet gebliebenen Töchter. Unter den Stiftsfrauen von Niedermünster finden sich auch verschiedene Töchter aus der Familie Notthafft. So erscheint die 1509 geborene Scholastika, Tochter von Kaspar Notthafft v. Wernberg zu Aholming und Lutzmannstein, als Stiftsfräulein in Niedermünster. 1528 vermählte sie sich mit dem Münchener Landhofmeister Christoph v. Schwarzenberg. Nach dessen Tod im Jahr 1558 ging sie mit ihrer Mutter in das "Frauenzimmer" (am herzoglichen Hof) nach München. Sie starb 1592 hochbetagt in München. Auch ihre Schwester Kunigunde war Klosterfrau im Reichsstift Niedermünster. Dort starb sie 1560 und wurde in der Achatzkapelle begraben.14 Agnes, Tochter des Albrecht Notthafft von Wernberg (1422 - 1468) und Enkeltochter von Heinrich V. Notthafft - "dem Reichen", war von 1475 bis 1520 Äbtissin des Damenstifts Niedermünster. Sie starb am 17. August 1520 im einem Alter von über 80 Jahren.15 Ihre Nichte Kunigunde, eine Tochter von Agnes' Bruder Heinrich "mit dem Maal", trat ebenfalls in das Damenstift ein. 1533 verzichtete sie auf ihr väterliches und mütterliches Erbe; 1560 erscheint sie noch als "Altfrau" in Niedermünster.16 Regina, eine Tochter Achatz I. Notthafft v. Thann, war zunächst Klosterfrau in Niedermünster zu Regensburg, heiratete aber 1550 Wolf Steyerer v. Steyersberg. Deren Großcousine Margaretha, Urenkelin von Achatz I. und Tochter von Georg Achatz Notthafft zu Thann, erscheint ebenfalls als Stiftsfrau zu Niedermünster.17 Margaretha, eine Enkelin Achatz I. von Thann und Tochter Achatz' II., starb 1587 im Alter von 25 Jahren als Klosterfrau im Niedermünster; ihr Bruder war jener Domherr Achatz III. Notthafft (+ 1596) dessen Grabstein noch im Regensburger Dom zu sehen ist.18 Maria Josepha Barbara, Tochter des Georg Christoph Cajetan Ferdinand Notthafft Frhr. v. Weissenstein zu Ober- und Niederhatzkofen (1662 - 1737), war ebenfalls als Stiftsdame in Niedermünster aufgenommen, heiratete später jedoch den Freiherrn Franz Xaver v. Würschnitz; 1738 stritt sie sich mit ihrem Bruder Johann Joseph Anton Cajetan Notthafft um die väterliche Erbschaft.19 Grabdenkmäler: Um das Jahr 400 finden wir mit dem römischen Grabstein der Sarmanina den ersten Nachweis für das Christentum in Regensburg. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts werden mit dem bayerischen Herzogsgeschlecht der Agilolfinger, das sich das unzerstörte Regensburg zu seiner Hauptstadt erwählt, weitere Zeugen des Christentums in Regensburg sichtbar. Waren in den ersten zwei Jahrhunderten für die Pastorierung der Bevölkerung nur Wander- bzw. Hofbischöfe tätig, darunter so bedeutende wie St. Rupert, St. Emmeram, oder St. Erhard, so ändert sich dies im Jahr 739, als Bonifatius im Auftrag von Papst Gregor III. die vier altbayerischen Bistümer Regensburg, Freising, Salzburg und Passau nach Der Regensburger Domkreuzgang, der im Zentrum eines der wichtigsten frühmittelalterlichen Bezirke der Stadt liegt, ist den auswärtigen Dombesuchern, die eine Domführung mit Kreuzgang buchen, meist besser bekannt als vielen Einheimischen, ausgenommen den an der Kirchen- und Kunstgeschichte Interessierten.
Im Domschatzmuseum befinden sich noch zwei große Risse, einer eine zweitürmige, der andere eine eintürmige, ähnlich dem Straßburger, Freiburger oder Ulmer Münster Westfassade zeigend, von denen keiner der wirklichen Ausführungen entspricht. Dieser Dom, dessen erste Bauphase rund 250 Jahre dauert, wird mit Recht als eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke im süddeutschen Raum bezeichnet. Die lange Bauzeit bedingt auch die im Detail sichtbaren Merkmale von der frühen bis zur späten Gotik. Unter Leitung des Architekten Friedrich von Gärtner erfolgt ab 1834 eine Purifizierung des Innenraums, bei der das barocke Vierungsgewölbe durch ein neugotisches ersetzt wird. Die beiden barocken Musikchöre, Tribünen und Oratorien, barocke Altäre, sogar Grabdenkmäler werden beseitigt.24 Die seit dem Mittelalter unvollendet gebliebenen Türme, die nur unwesentlich den Westgiebel überragten und mit ganz flachen Pyramidendächern gedeckt waren, werden von 1859 bis 1869 nach Forschungsergebnissen von Schuegraf25 mit großer Unterstützung durch König Ludwig I. und den Regensburger Bischof Ignatius von Senstréy vom Regensburger Dombaumeister Franz Denzinger ausgebaut. Die letzte wesentliche Veränderung erfährt der Dom 1985/86 durch den Einbau einer Bischofsgruft in der Mitte des Langhauses, die in den Jahren 1985 bis 1988 durchgeführte Innenrestaurierung und die seit 1989 erfolgte Reinigung und Konservierung der Außenfassaden. Seitdem erstrahlen der ganze Dom und vor allem die eindrucksvolle Westfassade wieder in neuem Glanz. Von großer kunsthistorischer Bedeutung im Regensburger Dom sind die in den Jahren von 1220 bis 1370 entstandenen bunten Glasfenster und die Figuren des Erminoldmeisters vom Beginn des 14. Jahrhunderts,26 die am nordwestlichen Vierungspfeiler stehende Verkündigungs-Madonna und der ihr gegenüber am südwestlichen Vierungspfeiler stehende Erzengel Gabriel, der so genannte "Lachende Engel". Beachtenswert ist auch das im rückwärtigen Teil des Mittelschiffs s tehende große Bronzedenkmal für den 1598 gestorbenen Fürstbischof Kardinal Philipp Wilhelm, einem Bruder des Kurfürsten Maximilian I., der dieses Grabmal 1611 von Hans Krumper errichten ließ. Von den im Dom bestatteten Bischöfen sind noch 22 Grabsteine, Epitaphien, das älteste von 1381, oder kunstvolle Grabdenkmäler erhalten. Daneben befinden sich im Dom weitere 56 Grabsteine und Epitaphien von Weihbischöfen, Dompröpsten, Generalvikaren und Kanonikern des Domstiftes oder des benachbarten Stiftes St. Johann. Der Regensburger Domkreuzgang, der im Zentrum eines der wichtigsten frühmittelalterlichen Bezirke der Stadt liegt, ist den auswärtigen Dombesuchern, die eine Domführung mit Kreuzgang buchen, meist besser bekannt als vielen Einheimischen, ausgenommen den an der Kirchen- und Kunstgeschichte Interessierten. Im Lapidarium finden sich heute insgesamt 267 Grabsteine und Epitaphien, die aus der Zeit vom 13. bis zum 19. Jahrhundert stammen. Von diesen sind knapp 70 Prozent geistlichen Berufen vorbehalten, beginnend beim Bischof, über Domherren, bis zu einfachen Priestern. Die restlichen wurden für Angestellte des Bistums oder des Hochstifts Regensburg, sowie für hochgestellte Bürger geschaffen, die im Bereich des Dombezirks ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Grabsteine und Epitaphien aus dem 15. und 16. Jahrhundert bilden mit je 31 Prozent, das 18. Jahrhundert mit knapp 19 Prozent die Schwerpunkte. Um die Damenstifte Ober- und Niedermünster auf ein strengeres klösterliches Leben nach der Regel des hl. Benedikt zu verpflichten, gründete der hl. Wolfgang im Jahr 983 das Benediktinerinnenkloster St. Paul. Seiner Lage zwischen den Stiften Ober- und Niedermünster entsprechend, führte es auch den Namen "Mittelmünster". Der Wunsch des Gründers, dass die Benediktinerinnen zu St. Paul durch die strenge Einhaltung der Benediktinerregel ein Vorbild für die Stiftsdamen zu Ober- und Niedermünster sein sollten, erfüllte sich nicht. Vielmehr waren die Insassinnen des Klosters bemüht, die strenge Ordensregel zu lockern, bis sie gleich den Damen von Ober- und Niedermünster nach dem Gewohnheiten weltoffener Kanonissen lebten. 1546 wurden die Kirche und Siftsgebäude durch einen Brand schwer beschädigt; 1555 lebten unter dem Einfluss der Reformation nur noch 5 Kanonissen im Stift St. Paul. Nachdem die Zahl der Insassinnen 1588 auf zwei zurückgegangen war, verfügte Papst Sixtus im genannten Jahr die Auflösung des Stifts. 1589 wurden die Gebäude des erloschenen Stifts Mittelmünster den Jesuiten eingeräumt. Das Kolleg mit "seinem vortrefflichen Gymnasium" blühte bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773. Danach bewirkte Bischof Ignaz Graf Fugger, dass die Brüder als Säkularpriester unter bischöflicher Autorität und Administration weiterhin zusammenleben und ihr Gymnasium weiterführen durften; sie wurden nun gewöhnlich Paulaner genannt. Bei der Beschiessung Regensburgs durch die Franzosen im Jahr 1809 brannte der gesamte Gebäudekomplex nieder und wurde dadurch aus dem Regensburger Stadtbild getilgt.28 Der Nordgauer Hof am St. Emmeramsplatz Das Haus an der Pforte vor St. Emmeram erbte Heinrich V. Notthafft "der Erwerber" von seiner Tante Siguna v. Preysing. Am 21. Juni 1410 vertrug er sich mit dem Miterben Sigmund Frauenberger zu Frauenberg dahingehend, dass ihm dieser das Haus gegen die Bezahlung einer Abfindungssumme überlassen solle.31 1426 veräusserte Heinrich Notthafft das Anwesen um 900 Gulden an Pfalzgraf Johann, weshalb dasselbe dann der "Pfälzer- oder Nordgauerhof" genannt wurde. 1537 erwarb das Kloster St. Emmeram das Anwesen, um es 1654 an das Bistum Freising zu veräussern. 1748 mietete der zum Prinzipalkommissär am Immerwährenden Reichstag ernannte und aus Frankfurt am Main kommende Fürst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis das Haus vom Freisinger Bischof. Nachdem es 1792 durch Feuer total zerstört worden war, kaufte das fürstliche Haus 1804 die Brandstätte um 22.000 fl. um sie im selben Jahr an Carl v. Dalberg um 3000 fl. weiter zu verkaufen, da Fürst Carl Anselm von Thurn und Taxis die Kosten für einen Neubau zu hoch waren. Dalberg ließ durch Emanuel d' Herigoyen in den Jahren 1805 bis 1807 den heutigen Bau erstellen, der 1884 und 1896 verändert worden ist.32 St. Ägid und die Deutschordenskommende in Regensburg Schon 1128 war in Jerusalem von deutschen Pilgern ein deutsches Hospital gegründet worden. Der dritte Kreuzzug (1189-1190), dem sich auch Bischof Konrad II. von Regensburg (1186 - 1204) angeschlossen hatte, brachte dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa am 10. Juni 1190 unweit der Stadt Seleucia den nassen Tod im Flusse Saleph. Nach diesem Unglück entschlossen sich viele Kreuzritter zur Rückkehr nach Europa. Die übrigen aber zogen über Tyrus vor das seit 1189 von christlichen Kriegern eingeschlossene Akkon, um bei der Belagerung zu helfen. Die Seuchen, die vor Akkon unter den vom Hunger und dem ungewohnten Klima geschwächten Kreuzfahrern wüteten, waren der Anlass zur Stiftung des Ordens der deutschen Hospitalbrüder, bei dessen Konstituierung am 19. November 1190 auch Bischof Konrad von Regensburg anwesend war. Dieser Orden wurde schliesslich während des nächsten Kreuzzuges, am 5. März 1198, zu Akkon in einen Ritterorden, den Deutschen Orden, umgestaltet. Die Ägidienkirche wurde 1152 durch Bischof Heinrich geweiht. Um 1250 - 60 fügte der Deutsche Orden an diese Kirche, die wahrscheinlich die Stelle des heutigen Chores eingenommen hat, ein zunächst einschiffiges Langhaus an, an das wohl im 14. Jahrhundert, unter gleichzeitiger Verlängerung nach Westen, zwei ungleiche Seitenschiffe angebaut wurden. 1278 wurde die Kirche zur Personalpfarrkirche des Deutschen Ordens bestimmt. Um 1884 ließ der Buchdruckereibesitzer Karl Pustet die Kirche restaurieren, wobei die barocke Einrichtung entfernt wurde und neugotische Altäre in die Kirche kamen. Auch mehrere Glieder der Familie v. Notthafft traten in den Deutschen Orden ein und wirkten vor allem Preußen. Der erste bekannte Deutschordensherr aus der Familie ist Johann II., ein Sohn Conrad Notthaffts I. von Heilsberg. Er erscheint schon bei seiner ersten Erwähnung am 7. Mai 1337 als Gebietiger, und zwar als Komtur zu Birglau im Kulmerlande. 1343 beteiligte er sich an der Niederschlagung eines Aufstandes der Esten und wurde mit einem Teil des preußischen Aufgebots auf die Ordensburg Weißenstein in Estland entsandt, um von dort - offensichtlich in Zusammenwirken mit dem livländischen Ordensheer - den Aufstand vollständig niederzuwerfen. Bald darauf wurde er zum Komtur in der zu den hochmeisterlichen Kammerballeien gehörigen Ballei Bozen in Südtirol befördert; in zwei Verträgen zwischen den Vettern Albrecht Nothaft v. Weißenstein und Conrad II. Notthafft v. Heilsberg aus dem Jahr 1345 erscheint er als Landkomtur des Deutschen Ordens in Bozen. Schon 1346 findet er sich jedoch wieder in Preußen, und zwar als Komtur in der wichtigen Komturei Thorn. Von dort wurde er, nachdem ihn die Untertanen der Komturei Thorn als wahren Unhold dargestellt hatten, in die Ballei an der Etsch versetzt, wo er von 1350 bis 1357 als Landkomtur erscheint.33 Am 23. August des letztgenannten Jahres urkundete er wieder als Landkomtur in Bozen. Um 1360 kommt Johann Notthafft nach Regensburg; am 13. Juli 1363 einigte er sich mit Heinrich dem Wilbrant, Komtur zu St. Gilgen in Regensburg, wegen des Eckhauses am St. Gilgenhof daselbst dahingehend, dass Johann das Eckhaus inne haben soll, so lange er lebe. Nach seinem Tode solle es aber an den Konvent zu St. Gilgen fallen.34 1366 urkundete Johann der Notthafft als Komtur zu St. Lienhard35 in Regensburg, welches Amt er wohl bis zu seinem Tode um 1370 inne hatte.36 Heinrich Nothaft war 1450 Kellermeister in Elbing und erscheint von 1450 - 1462 als unterster Kumpan des Hochmeisters Ludwig v. Erlichshausen. Wenn der Arzt Dr. Hermann v. Birken am 5. Mai 1462 berichtet, daß der alte und der junge Herr Nothaft gar sere krank seien, so dass der ältere kaum mit dem Leben davon kommen werde, während bei dem jüngeren noch Hoffnung bestünde, so dürfte der alte Herr Nothaft mit dem Kumpan Heinrich Nothaft identisch sein. Der jüngere Nothaft ist möglicherweise jener Ordensbruder Konrad Nothaft, der 1471 - 1472 als Hauskomtur von Brandenburg, 1482 - 1484 als Pfleger in Barten und 1486 - 1490 als Komtur in Ragnit bezeugt ist.37 Nach Franz v. Notthaffts Familiengeschichte war er ein Bruder von Christoph Notthafft v. Weissenstein zu Thumsenreuth, und verglich sich 1461 mit seinem genannten Bruder wegen des väterlichen und mütterlichen Erbes.38 Aber auch als Söldner des Deutschen Ordens finden sich Angehörige der Familie in Preußen, so etwa 1411 Konrad Nothaft und 1466 - 1468 Ulrich Nothaft v. Weissenstein. In den deutschen Balleien sind ferner nachweisbar: Hans Nothaft 1483 als Deutschordensamtmann in Prozelten, Johann Nothaft 1512 - 1518 als Komtur in Mergentheim, Hans Jakob Nothaft als Komtur in Regensburg und Wilhelm Nothaft 1545 als Hauskomtur in Horneck.39 Der genannte Hans Jakob Nothaft, an dessen Einkleidung im Jahr 1525 in der St. Ägidienkirche in Regensburg ein Wappenschild erinnert,40 war ein Sohn Bernhard Notthaffts zu Aholming und Schneiding. Rettinger schreibt von ihm 1531 in seiner Familienchronik: Der Deutschherr Hans Jacob Notthafft in Rettingers Familienchronik, 1530 "Hanns Jacob Notthafft der erst des Namens von Wernberg Zu Ahelming vnnd schneiding etc. Ein Teutscher Herr zu Elling Im Franckenlandt, des Pernhardt Notthafft des ersten Sune, auß der edlen vnd dugenthafften Frawen Barbara Laymingerin von Ahaim geboren, Herr Haimeran Notthafft den II. Enenkel vnnd des yetzo vorbenenten Haymeran Notthafften des dritten Brued[er]. Diser Notthafft, ein Jungling groß vnnd Ernstlichs gemueths, wellcher sich noch also Junger auß radt vnnd maynung seiner Frauen Muetter, auch and[er]n seiner freundt In den Orden der Teutschen Ritterschafft willigklich hat gegeben vnd den selben Orden hat an sich genomen Zu Elling Im frenckischen Landt, Alß man hat gezelt 1524 Jar Im Herbst vnd auch also die Ritterschafft Empfangen, In wellichen Orden er noch pis hieherr (1531) In Dugenten groß hat aufgenomen vnnd die weil dann diser Dugentreich ritter Herr Hanns Jacob Notthafft diser Zeit noch in leben ist, will ich sein kunfftigk guett thatten vnd Leben dem zukunfftig[en] Kronickhschreiber hiemit haym gestellt haben."41 Quellenverweis auf Harald Stark Homepage:
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