Die Schlosskirche zu Radeck, dürfte das Älteste Bauwerk von Bergheim sein, sie liegt am südöstliche Hang des Plainberges . M III 94 S: Schriftraum einspaltig: (338-343) x (223-228), doppelte Linien links und rechts; 9 Textzeilen; gotische Choralnotation auf vier roten Linien. Textualis formata aus dem 3. Drittel des 16. Jh. von einer Hand. E: Zeitgleicher Renaissance-Einband (Werkstatt Salzburg IX): Weißes Schweinsleder (abgestoßen) über Holz mit Rollen- und Einzelstempeln. VD und HD gleich: Streicheisenlinien bilden fünf Rahmenfelder und ein Mittelfeld. Rahmenfelder (von außen nach innen) gefüllt mit Rollenstempel mit Palmetten, Rollenstempel mit biblischen Motiven (P. Wind, Die verzierten Einbände der Handschriften der Erzabtei St. Peter zu Salzburg. Wien 1982, Nr. 47), Einzelstempel (Blatt) und Evangelistenrolle (Wind, Nr. 44). Mittelfeld dreigeteilt, in der Mitte Rollenstempel mit zartem Blattwerk und Putto, links und rechts je ein Rollenstempel mit personifizierten Tugenden (Wind, Nr. 41). Am VD 2 Schließenbeschläge, am HD 2 Schließen; R mit 5 Doppelbünden. G: Der Codex stammt aus dem Besitz von Schloss Radegg (Gemeinde Bergheim bei Salzburg). E. Frisch erwähnt in seinem Handschriftenkatalog, dass von 1525-1577 der Passauer Domherr Erasmus Graf von Hohenfelder der Besitzer von Schloss Radegg war. Ob damit ein Zusammenhang zu diesem Codex gegeben ist, muss unentschieden bleiben. (Spiegel-VD) Besitzervermerk des späten 16. Jh. Schloß Radegg. Alte Signatur (18. Jh.) V.3.A.14. M III 48 Abbildungen: In der älteren Forschungsliteratur wird das Missale aufgrund eines Eintrages im Kalendar (9.2.) als Stiftung der Radecker (Radegger) angesehen. Ein Ruger (Rüdiger) de Radeck ist als erzbischöflicher Ministeriale, Vizedom von Salzburg und Burggraf von Hohensalzburg nachweisbar (gest. 1334). Das Geschlecht der Radecker ist in der zweiten Hälfte des 14. Jh. erloschen. Kalendar, Liturgie und Buchschmuck lassen eine Salzburger Provenienz als gesichert gelten, möglicherweise ist die Handschrift im Domstift selbst, jedenfalls aber für den Gebrauch desselben angefertigt worden. In der 2. Hälfte des 15. Jh. wurde der Codex von Ulrich Schreier mit einem neuen Einband ausgestattet, der in Lederschnitttechnik auf dem VD angebrachte Besitzervermerk Iste liber certe Rudberte pertinet ad te verweist auf die Bibliothek des Domkapitels (vgl. M II 6). Rudiger von Bergheim (Radeck) FB, 36. Bischof von Passau (1233-1250). Fußnote Aus der Geschichte von Bergheim Im ersten Jahrtausend v. Chr. bevölkerten die Kelten unser Gebiet. Im Jahre 15 v. Chr. wurde das keltische Königreich Noricum von den Römern besetzt. An diese Zeit erinnern die beiden römischen Gutshöfe, die man in Kerath und Kemating ausgegraben hat. Im Jahr 488 nach Christi ordnete König Odoaker den Abzug der römischen Bevölkerung aus dem Gebiet von Salzburg, an, womit die römische Herrschaft in unserem Gebiet zu Ende ging. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde der Salzburger Raum von den Bayern besiedelt. so wurde im Jahre 1896, ca. 200 m nördlich der heutigen Pfarrkirche das größte im Flachgau bekannte Gräberfeld entdeckt. In dieser Zeit der bayrischen Besiedelung reicht wahrscheinlich auch der Ortsname Bergheim zurück. Im Gegensatz zu Fischach, das schon um 700 erwähnt und in der Folge immer wieder genannt wird, ist der Name Bergheim erst um das Jahr 927 urkundlich belegt. Bergheim war damals ein großer, wohl befestigter Gutshof mit einer Eigenkirche. Die Herren von Bergheim hatten im 12. u. 13. Jahrhundert bedeutende Positionen im Dienste der Salzburger Erzbischöfe bekleidet. Mit dem befestigten Hof waren das Gericht Bergheim, Fischrechte, Zehente und Güter in Voggenberg, Muntigl, Schmieding, Siggerwiesen, Furt, Gerstet und Klebing verbunden. Auch das Gericht Anthering war den Herren von Bergheim unterstellt. Die Geschlechter der Bergheimer und der stammesgleichen Herren von Radeck sind am Ende des 14. Jahrhunderts erloschen. Während der Grundbesitz der Bergheimer in einem erzbischöflichen Urbaramt zusammengefaßt und verwaltet wurde, kam das Gericht Bergheim zum Pfleggericht Radeck, dessen Leitung der erzbischöfliche Pfleger der Burg Radeck übernahm. Das große Pfleggericht Radeck war in kleiner Einheiten unterteilt, zu denen neben Bergheim auch Voggenberg und Muntigl zählten. Im 16. Jahrhundert wurde der Sitz des Pflegers von der Burg Radeck auf das Schloß Neuhaus bei Gnigl verlegt. An die einstige Burg Radeck, die von den Freiherrn von Rehlingen 1670 fast neu aufgebaut, aber seit 1808 verfiel und 1860 abgetragen wurde, erinnert heute noch die Burgkapelle. Schwer mitgenommen wurde Bergheim in den Franzosenkriegen. Die französische Armee, die bei Laufen die Salzach übersetzt hatte, rückte salzachaufwärts gegen Salzburg vor. Dabei erlitten die Orte Bergheim, Muntigl, Fischach und Lengfelden arge Zerstörungen. Mit dem Übergang Salzburgs an Österreich im Jahr 1816 wurde Bergheim zum Grenzort. Ab 1970 ging die wirtschaftliche Entwicklung von Bergheim rasant nach oben, hatte die Gemeinde 1971 7,1 Mio. Schilling zu verwalten, so stieg diese Zahl innerhalb von 25 Jahren auf 192,7 Mio. Schilling an. Die Einwohner nahmen im Zeitraum von 1870 bis 1940 (also innerhalb von 70 Jahren) von 1.000 auf 2.000 zu. In den 70iger und 80iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden in Bergheim große Wohnanlagen verwirklicht, so daß allein in diesem Zeitraum die Einwohnerzahl von 3.000 auf 4.600 anstieg. Derzeit ist die Einwohnerzahl von Bergheim nur mehr leicht steigend. (Erstellt von Günther Kraibacher am 21.06.02 . Letzte Änderung von Günther Kraibacher am 23.06.02. ) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||