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Im Moment bereiten wir die Inhalte für diesen Bereich vor. Um Sie auf gewohntem Niveau informieren zu können, werden wir noch ein wenig Zeit benötigen. Bitte schauen Sie daher bei einem späteren Besuch noch einmal auf dieser Seite vorbei. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Vorab:

Die Benediktinerin HILDEGARD VON BINGEN (Hildegard bedeutet "Heldin", genauer "rettende, beschirmende Heldenjungfrau") geboren 1098 in Bermersheim bei Alzey als Kind eines Grafen, hatte von Kindheit an eine visionäre Begabung. Sie war aber nicht nur Visionärin, sondern Prophetin, Predigerin, Frau, Heilige und Künstlerin zugleich.

Viele interessante Informationen zu den Stationen ihres Lebens, ihren Werke und ihrer heutigen Bedeutung haben wir im folgenden für Sie zusammengestellt. Klicken Sie auf die Überschriften, und die Seite mit den gewünschten Informationen öffnet sich.

Die Zeit und Gesellschaftsordnung, in der sie lebte

Der Zeitraum um die Mitte des 12. Jahrhunderts markiert sehr deutlich jene Höhe des Mittelalters, wo Papst und Kaiser in erbitterter Fehde stehen (Investiturstreit), wo der Mönch Bernhard von Clairveaux zu den Kreuzzügen ruft, wo das Weltbild des Ptolemäus über das Abendland hereinbricht.

Die ersten Universitäten entstehen. Die Scholaren ziehen von Schule zu Schule. Die Minnesänger fluten aus der Provence über ganz Europa. Die Burgen unserer Heimat sind bewohnt.

Es ist eine geschichtliche bewegte Zeit, die Hildegard nicht nur aus der Ferne erleben sollte, sondern in die sie auch aktiv hineinwirkt.

Auf dem Hintergrund der geistigen Geschlossenheit eines christlichen Abendlandes hatte die gesellschaftliche Lebensordnung ihr festes Gefüge. Jeder wurde in seinen "Stand" hineingeboren. In diesem blieb er normalerweise ein Leben lang. Adelige und Freie - sie allein persönlich unabhängig - besaßen das Bildungsprivileg und trafen die wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen. Die große Zahl der unfreien Bauern und Bürger hatte dagegen keine Mitentscheidungsmöglichkeiten. Mehr als 90% der Bevölkerung lebten von der Landwirtschaft. Europa war eine Agrargesellschaft. Der Alltag dann war für die meisten Menschen äußerst mühsam, ihre Existenz war fast dauernd bedroht.

Agrarisches Lebens- und Wirtschaftssystem und christlicher Glaube bestimmten also das Leben.

So prägte in erster Linie nicht der Staat, sondern die Kirche die mittelalterliche Gesellschaft. Sie war in allen Lebensvollzügen gegenwärtig. Ihre Feiertage bestimmten den Lebens- und Arbeitsrhythmus.

Auch das Geistesleben war von ihr abhängig. Durch die Dom- und Klosterschulen und die Universitäten, die vom Papst bestätigt werden mußten, besaß die Kirche ein Bildungsmonopol. Aber sie hatte auch allein das Recht und die Pflicht zur sozialen Fürsorge. Bischöfe und Äbte hatten als Geistliche politisch wichtige Positionen inne.

Ihre 1. Klostergründung: Rupertsberg

1147 entschloß sich Hildegard, den Disibodenberg zu verlassen. Sie kaufte das Gelände am Rupertsberg. Es gehörte den Kanonikern in Mainz.

,,Der Wohlgeruch ihrer Heiligkeit verbreitete sich, und es kamen viele Töchter aus dem Adel zu ihr, um im religiösen Gewand das klösterliche Leben zu führen. Da die Klause kaum alle zu fassen vermochte und man eine Velegung oder Erweiterung der Gebäulichkeiten erwog, wurde Hildegard vom Heiligen Geist jener Ort gezeigt, wo die Nahe in den Rhein mündet, nämlich der Hügel, der früher vom heiligen Bekenner Rupertus seinen Namen erhielt.

Die Stätte, zu der sie übersiedeln wollte - sie hatte sie nicht mit leiblichen Augen, sondern in innerer Schau erkannt - bezeichnete sie ihrem Abt Kuno und den Brüdern. Diese aber hatten Bedenken, ihre Einwilligung zu geben, weil sie Hildegard ungern wegziehen sahen.

Wahrscheinlich fand Hildegard bei ihrer Ankunft auf dem Rupertsberg mehr eine Ruine vor. Sie schreibt selbst darüber: ,,Ich nahm mit zwanzig adeligen Nonnen, die von reichen Eltern abstammten, an diesem Ort meinen Aufenthalt. Dort fanden wir keinerlei Wohnstätte noch Bewohner mit Ausnahme eines alten Mannes, seiner Frau und seiner Kinder. Große Widerwärtigkeit, Arbeitslast und Trübsal überfielen mich...
Es fehlte uns, soweit man es uns nicht aus Gottes Gnade an Almosen schenkte, am Lebensnotwendigsten... Da schüttelten denn die Leute über mich den Kopf und sagten: Was nützt es, daß adelige und reiche Nonnen von dem Ort, wo es ihnen an nichts gefehlt hat, fortziehen an eine Stätte solchen Jammers." (aus derLebensbeschreibung v. Adelgundis Führkötter OSB)

Anfänglich hatte das Rupertsbenger Kloster mit großer Lebensnot zu kämpfen. Hildegard leitete selbst den lnnenausbau und legte den Grundstein für eine neue Kirche. Diese wurde am 1. Mai 1152 dumh Erzbischof Heinrich 1. von Mainz eingeweiht. Gleichzeitig erkämpfte sich Hildegard für ihr Kloster die geistige Selbständigkeit und die völlige materielle Unabhängigkeit, Sie duldete keinen weltlichen Vogt. Nur der Erzbischof von Mainz war Schutzherr ihres Klosters.

Der Abt vom Disibodenberg mußte sich verpflichten, ihr unter den Mönchen, die sie als Seelsorger für das Kloster Rupertsberg bestimmte, freie Wahl zu lassen und sich nicht in die Abtissinnenwahl einzumischen.

Damit war die Ablösung vom Disibodenberg vollzogen. Bekräftigt wurden diese Rechte durch die Urkunde Erzbischof Arnolds von Mainz am 22. Mai 1158 und durch den Schutzbrief Kaiser Friedrich Barbarossas vom 10. April 1163. 


Beschäftigen wir uns noch mit dem früheren Stephan von Mörlheim, der wohl nicht viel älter als Hildegard war, denn bei ihm kann man bei der ermüdenden Suche nach Beziehungsspuren zu überraschenden Zusammenhängen gelangen. Sein wohl älterer Bruder Konrad galt als non obscuro genere exortus, und übertrug mit sich selber dem Kloster Hirsau reiche bona quae hereditario iure possedit. Bei der Abfindung Stephans [250 Cod. Hirs., 35b–36b; WirtbgUB I, Nr. 267; Abweichungen bei Karl Otto Müller, Traditiones Hirsaugienses, in: ZwürttLdG IX (1949/50), S. 26f und 39f, hier folgt auf die Urkunde der Dank- und Segensvers [O GENITRI]X PIE CONRADO BENEDIC PRO MUNERE TANTO.] in Odenheim (b. Bruchsal) hielt man eine lange Zeugenreihe fest. Ich greife einige besonders interessante Namensanklänge heraus: … Erckenbertus de Merlenheim et Diemarus filius eius, Volmarus de Swabecheim (Suabeheim), Gotefridus de Offenbach,… iudices (Schiedsrichter); Volmarus, comes de Hune(i)burg(c) et filius eius Volmarus, Hartmannus de Ucklingen,…  Marcwardus de Dand(es)statt … Marquart de Heimfelt, … Mege(i)nlach de Setingen (Tetingen) … Dietericus franci …

Ein Stephanus de Merlenheim erscheint noch einmal im Codex Hirsaugiensis, um 1140, unter Abt Volmar. [251 Cod. Hirs., 49b.] Er bezeugt eine Schenkung des Klerikers Megingos in Stetten (b. Brackenheim). Ebendort schenkte, bzw. verkaufte eine ganze Familie: Gerung (Brüder Hugo und Rudolf) von Hohenrieht, seine Schwestersöhne Drutwin (mit einem Sohn) und Megingos, der Kleriker. Offensichtlich gehören zur Familie Hartwig, damals noch Speyerer Dekan, dann Propst und Camerarius, der 1156 Abt in Hirsau wurde und nach 8 Wochen starb, [252  Sein und seiner Eltern Anniversar war mit 22 Mark auf Stetten ausgestattet (Müller, Traditiones Hirsaugienses, S. 44).] ein Diemarus de Mentzingen mit Frau und den Söhnen Diemar und Walther, u. a. Die Namen Drutwin und Megingoz begegnen uns im Rupertsberger Umkreis, auch Diemar. Was dieser Stephanus de Merlenheim mit dem Clan zu tun hat, lässt sich nicht sagen. Es handelt sich sicher um den Mann der Geba oder dessen Vater.

In Hirsau gab es auch eine Anniversarstiftung von Diemarus de Merleheim, [253 Müller, Traditiones Hirsaugienses, S. 44: anderthalb Mark aus Derdingen.] wohl dem obengenannten Sohn des Erkenbert. Die Namenskonstellation gibt es doppelt, nämlich mit einem gleichnamigen Mönch von Hirsau, vorher miles quidam de Rutingen, dessen Vater Erckinbertus de Rutingen 15 Huben in Kälbertshausen (Ks. Mosbach) schenkte, die der Hirsauer Tochtergründung Schönrain überlassen wurden. [254 Cod. Hirs., 32a–35a.] Der Eintrag geht über zu seinem Sohn Diemar, der Mönch in Hirsau wird und alle seine Habe dem Kloster überträgt. In der danach festgehaltenen Schenkungsurkunde von 1103 Januar 16 heißt es, dass er, cum inter capitaneos [255 Capitaneus nennen die Hirsauer, bzw. Reichenbacher nur diesen Diemar und seinen gleichnamigen Onkel!

Das seltene Wort begegnet uns auch in der Vita S. Hildegardis I, 3, 21: Sie spricht vom Mainzer Domkapitel (oder einer Art Priorenkolleg?) als den capitaneis ecclesie.] principes provincie, que dicitur Osterfrancka, genere et possessione preditus non parve estimationis haberetur, auf den Ruf Gottes sich und seine Habe dem Kloster übertrug. Die lag hauptsächlich in Röttingen an der Tauber, ubi ipsius mansio precipue erat. (In diesem „wo er hauptsächlich wohnte“ wird sehr deutlich, wie die alten Zunamen vergeben wurden.) Diemar besaß in Rutingen zwar die salica terra und 7 Huben mit einem Weinberg, aber es gab zahlreiche Mitbesitzer. Von denen setzten Hirsau als Erben auf den Todfall ein: Richolff eine (und eine im benachbarten Nassau), Rihmunt eine, Adalbert eine halbe. Ihre Erträgnisse übertrugen an Hirsau filii Rauenoldi aus drei Huben und zwei Mühlen, Megingos aus zwei Huben und drei in Strüth (Ks. Aub), Engelwart aus drei und großem Besitz in Laudenbach. Von weiteren Indizien seien erwähnt die Spitzenzeugen (nach Grafen) Ebo et filius eius Goswinus de Mergentheim, Gerunc de Rutingen et duo filii fratris sui Rihmunt et Adelbert, Embrich et frater eius de Rathersheim sowie ein Tausch über Kauf/Verkauf mit einer Schenkung der Geba, die ein Viertel von Rutingen besitzt.

Diese schenkte um 1110 [256 Cod. Hirs., 28a–b.] als conversa et comitissa de Osterfrancken neben viel Geld und Geldeswert acht von ihr gekaufte Huben in Westheim [257 Man könnte dortige Mitschenker und -besitzer mit ihr in Verbindung bringen…], acht in Strüth (s. o.), die früher domnus Diemarus besaß, in Stupferich sechs von Reginboto comite de Malsga (Malsch) gekaufte, 12 eigene. Die Rechtsübergabe geschah durch die Brüder Luf und Gosmar in Gartach, den Besitz in Frubrechtshusen sollte das Kloster ihrem Bruder Goswin [258 Es könnte sich um den Goswin von Mergentheim handeln, der mit seinem Vater 1103 für Diemar Zeuge stand, und selber vier Huben in Ostheim schenkte.] um 30 Mark verkaufen, was auch geschah.

Der Vorbesitzer in Strüth scheint identisch mit dem Diemarus de Triuels, der um 1080 eine besonders reiche Schenkung an Hirsau machte, die Abt Wilhelm als Gründungsgut an Kloster Reichenbach weitergab, weswegen sie auch im dortigen Schenkungsbuch erscheint, mit der Angabe Diemarus quidam, capitaneus de Driuels, veniens Hirsaugiam ad conversionem. [259 Cod. Hirs., 27a–b; Reichenbacher Schenkungsbuch … (Vgl. Fußnote 89898990) P20, 123, St19. Ist Diemar auch nach Reichenbach mitgegangen?] Im nächsten Eintrag erscheint Erchenbertus de Rotingun, zweifellos der Vater des Hirsauer Mönchs Diemar und ein Bruder Diemars von Trifels, im drittnächsten ein C?ono de Tahenstein, der wie Diemar in Obrigheim und Katzenbach schenkte.

Aus dem Reichenbacher Schenkungsbuch [260 Reichenbacher Schenkungsbuch …P 123] geht hervor: Diemars von Trifels Nepos war der Dominus Meginlach von Obrigheim, sein Schwestermann der Straßburger Hochstiftsvogt H(einrich). [261Hans Werle. Der Trifels als Dynastenburg, in: MittHistVPfalz 51 (1953), S. 111ff.] Aus diesen und weiteren Angaben könnte man schon eine hübsche Stammtafel eines Geschlechts der Diemar/Erkenbrechte zusammenstellen.

Die Familie jener Geba, die wohl die Frau des ältesten Erkenbrecht war, wird in Umrissen deutlich. Wenn sie – und nicht eine ihrer in Schwaben verwirrend häufigen Nichten oder Kusinen gleichen Namens ihren Namen der ungefähr drei Generationen jüngeren Rupertsberg-Stifterin vererbte, dann eher über ihre Verwandten Reginboto, Sigebodo, Richolff. Stephan von Mörlheim hätte dann eine entfernte Verwandte im mindesten dritten Grad geheiratet, was gut zu den mittelalterlichen Heiratsstrategien passt.

Sein Vater  von 1109 war aber mit den Diemar/Erkenbrechten schon des neuen Namensguts halber nicht agnatisch verwandt, denn sein und Conrads Vater hatte offensichtlich eingeheiratet, eine Tochter oder Nichte oder Schwester Diemars von Trifels, die ihm reichen Besitz in der Vorderpfalz zubrachte. Für seine Herkunft gibt es aber nicht nur die selten zu eindeutigen Ergebnissen führende Namensvererbung. 

 

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