Unter Abt Wilhelm von Hirsau (1068 - 1091) wurden Aufschriebe des Klosters Hirsau (Codex Hirsaugiensis) angelegt, die in lateinischer Sprache die Stiftungen und Erwerbungen des Klosters in der Zeit von 1080 - 1200 n. Chr. aufzählten. WILHELM von Hirsau, (1026 - 5.7. 1091), sel., OSB, zweiter Abt des Klosters Hirsau W. kam als puer oblatus (Benediktinische Regel 59) in das Regensburger Kloster St. Emmeran, wurde Schüler und Freund von Otloh, schrieb als Mönch bedeutende Abhandlungen über Astronomie und Musik. Er wurde 1069 Nachfolger des abgesetzten ersten Abtes von Hirsau, Friedrich, Vorsteher des dortigen Aurelius-Klosters und formte es nach dem Vorbild des Reformklosters Gorze. W. drängte auf volle Unabhängigkeit des Klosters von weltlichen Herren und ließ sie sich in Rom durch den Cluny-Papst Gregor VII. 1075 verbriefen. W. übernahm 1079 die Cluniazenser Oberservanz und stellte sich im Investiturstreit auf die päpstliche Seite. Unter W.s Leitung wurde Hirsau zum führenden Reformkloster im süd- und mitteldeutschen Raum. In der Folge entstanden weitere Reformklöster (Schaffhausen, St. Georgen, Klosterreichenbach, Zwiefalten, Blaubeuren u.a.) und wurden ältere Abteien erneuert (Hasungen b. Kassel, Petershasuen b. Konstanz). Quellen: Vita Beati Willihelmi Abbatis Hirsaugiensis Abbatis: MGSS XII, 209-225; Codex Hirsaugiensis, hg. v. E. Schneider, in: Württ. Geschichts-QQ 1. Stuttgart 1887. Ergänzungen in: Z. f Württ. Landesgesch., Stuttgart 1949-50, 21-46; Bertholdi Annales: MGSS V 264-326; Bernoldi Chronicon: MGSS V 385-467; W. v. H., Constitutiones Hirsaugiensis: Verf: De astronomia (im Prolog erhalten, PL 150, 1639-1642), dte. Übs.: H. Müller, Frankfurt 1833; Dc musica (PL 150, 1147-1178). - Hss: Hirsauer Akten (HSt. Archiv Stuttgart, St. Archiv Ludwigsburg, Pfarramt und Bürgermeisteramt Hirsau). Lit.: H. Müller, Die Musik W.s v. H., 1883; - K. G. Fellerer, Zum Musiktraktat des W. v. H. (FS W. Fischer), 1956, 61-70; - Witten, Der sel. Wilhelm, Abt von Hirsau. Bonn 1890; - Karl Schmid, Kloster Hirsau und seine Stifter, Freiburg 1959; - Heinrich Büttner, Abt Wilhelm u. die Entwicklung der Rechtsstellung der Reformklöster im 11. Jh. In: ZWLG 25 (1966), 321-338; - TRE 15 (1966), 388-390; - Albert Hauck, K.G. III, 866-870; - St. Hilpisch, Geschichte d. benedikt. Mönchtums. Freiburg 1929, 179-181; - K. Schmid, Kloster Hirsau und seine Stifter. 1959; - Manitius III, 220-225; - Zimmermann II, 404-408; - Hermann Jakobs, Die Hirsauer. Ihre Ausbreitung u. Rechtsstellung im Zeitalter des Investiturstreites. Kölner hist. Abhandlungen 4, Köln/Graz 1961; - Wolfgang Irtenkauf, Hirsau. Geschichte und Kultur. Sigmaringen 1978; - Siegfried Greiner, Die »Hirsauer Klosterlandschaft« unter Abt Wilhelm und seinen Nachfolgern (Der Landkreis Calw. Ein Jahrbuch. 1985); - Ders. / Greiner, Karl, Hirsau. Seine Geschichte und seine Ruinen. Pforzheim 198611; - LThK X, 1134 f.; - ADB 43 (1898), 221-224; - RGG3, 6, 1714; - G. Zimmermann, Lebensbilder aus Schwaben und Franken, 9, Stuttgart 1963, 1-17; - Lex. d. MA, V (1991), 35 f. Literaturergänzungen: Codex Hirsaugensis - H If we compare the list of works in Rhenanus with the list given by Trithemius, we find that the works Rhenanus copied from the Hirsaugensis are reproduced in the same order in Trithemius, which tends to reinforce the impression that Trithemius had the Hirsaugensis at his elbow while writing that section. If so that gives us the following table of contents and incipits: De patientia dei: Librum vnum. Confiteor ad dominum deum. Karl Schmid: Seite 27, Nothing Bischof von Vercelli Adalbert Graf Michael Borgolte belegt als Graf 830/32) Belege ohne comes-Titel: Literatur: Über die 1. Gründung des Klosters Hirsau (Karte bei BORGOLTE, Kommentar. L3) liegen 2 voneinander abweichende Darstellungen im Codex Hirsaugiensis vor; diese Quelle wurde in der heute vorliegenden Form im 16. Jahrhundert überwiegend nach Vorlage(n) aus dem Hochmittelalter zusammengestellt. Nach der einen Version hat quidam religiosus comes nomine Erlefridus, der in partibus Alemannie provincie lebte, die Abtei zur Zeit LUDWIGS DES FROMMEN in predio suo in loco scilicet ameno, qui Hirsaugia nuncupatur, errichtet (Codex Hirsaugiensis 25). Zur Ausstattung der Mönchsgemeinschaft gehörten unter anderem 12 Hufen in Gültstein (Karte bei BORGOLTE, Kommentar: M 5), deren Tradition durch den Grafen Erlefridus in dem zitierten Gründungsbericht und im hirsauischen Güterverzeichnis erwähnt wird (ebd. 49). In der anderen Fassung tritt Erlefrid ganz zurück: Anno dominice incarnationis octingentesimo tricesimo, anno autem Ludovici Pii, imperatoris Karoli Magni filii, decimo septimo corpus sancti Aurelii episcopi et confessoris de Italia translatum est et Hirsaugia primum fundata. Nothingus namque, Erlafridi comitis filius, Vercellensi catbedra sublimatus, tribuente Mediolanensi archiepiscopo venerandi confessoris ossa (...) civibus ignorantibus accepit ac paterno fundo, ubi postmodum Hirsaugia fundata est, invexit, ubi tunc eiusdem comitis domus saltus fuit (ebd. 7). Noting, der Bischof von Vercelli, soll also im Jahr 830 Reliquien des hl. Aurelius von Mailand auf das Gut seines Vaters, des Grafen Erlafrid, überführt haben, wo dann das Kloster gegründet wurde. Diese Schilderung findet, was Noting angeht, in Translationsberichten ihre Bestätigung, die verschiedenen Fassungen der Vita s. Aurelii angeschlossen sind; allerdings wird Erlafrid hier nicht erwähnt. Daraus darf aber zweifellos nicht geschlossen werden, der Graf Erlafrid habe in der Zeit LUDWIGS DES FROMMEN gar nicht existiert; vielmehr muß man vermuten, dass Noting und Erlafrid Anteile an der Gründung hatten, die freilich in unterschiedlicher Weise wiedergegeben wurden (SCHMID bes. 57f. gegen GREINER, Neue Studien, METTLER, LUTZ bes. 70). Bekräftigt wird diese Sicht durch D HIV Nr. 280, das berühmte "Hirsauer Formular" von 1075, das nach MAYER (Fürsten und Staat 50-62) als echt in allen Teilen gilt. Über die Frühgeschichte Hirsaus erfährt man aus der Narratio des Diploms: (Monasterium Hirsaugiense) tempore Lvdowici pii regis in honore sancti Petri et sancti Avrelii episcopi constructum honorifice et deo dicatum est ab Erlefrido quodam nobili senatore (!) et religloso et a Notingo filio eius reverentissimo Uercellensi episcopo aliisque parentibus Adalberti comitis de castello Chalawa (...). Das Jahr der Erstgründung, das im Codex Hirsaugiensis mit 830 angegeben ist, findet sich auch beim Annalista Saxo (S. 574); ohne die Namen der Gründer wurden dagegen die Translation des hl. Aurelius in Germaniam und die fundatio des Klosters in einigen Handschriften der Annalen Lamperts zu 832 vermerkt (Lamperti Annales 22,24). Von den übrigen Quellen abweichend setzen die Bertholdi Annales (281) die Errichtung des Klosters Hirsau durch Erlafrid in die Zeit Pippins des Königs; dass dies nicht richtig sein kann, hat SCHMID (28) durch eine Analyse des Gründungsvorgangs überzeugend dargetan. In der Hirsauer Überlieferung erscheint Erlafrid noch im Spätmittelalter als fundator monasterii sancti Aurelii (IRTENKAUF).
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